Studien ab 1997
Glücksspielverhalten und problematisches Glücksspielen in Deutschland 2007
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung
Projekttitel
Prävention der Glücksspielsucht - Repräsentativbefragung 2007
Ziele
Ziel der Untersuchung ist es, das derzeitige Glücksspielverhalten und damit zusammenhängende Indikatoren in der deutschen Bevölkerung zu beschreiben. Die Ergebnisse sind eine Ausgangsmessung vor der Implementierung einer bundesweiten Kampagne zur Prävention der Glücksspielsucht
Untersuchungsmethodik
Deutschlandweite Repräsentativbefragung der 16- bis einschließlich 65-jährigen Bevölkerung
Verfahren der Datenerhebung
Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
Auswahlverfahren
Mehrstufige Zufallsstichprobe auf Basis des ADM-Telefonstichproben-Systems (Computergenerierte Zufallstelefonnummern, Zufallsauswahl von 16- bis 65-Jährigen im Haushalt)
Ausschöpfung: 63,3%
Stichprobengröße 10.001 Fälle
Befragungszeitraum
August bis November 2007
Stichprobenziehung und Datenerhebung
forsa.
Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH
Konzeptentwicklung, Analyse und Berichterstattung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln,
Referat 2-25 / Referat 1-13,
Boris Orth, Jürgen Töppich und Peter Lang
1. EINLEITUNG
2. METHODIK
- 2.1. Stichprobe
- 2.2. Indikatoren und Instrumente
- 2.3. Durchführung der Studie
- 2.4. Ausschöpfung, Gewichtung und Auswertung
3. ERGEBNISSE
- 3.1. Glücksspielerfahrung: Ergebnisse zur Lebenszeitprävalenz
- 3.2. Ergebnisse zur 12-Monats-Prävalenz
- 3.3. The Gambling Attitudes and Beliefs Scale (GABS)
- 3.4. Problematisches und pathologisches Glücksspiel: der South Oaks Gambling Screen (SOGS)
- 3.5. Unterschiede im Spielverhalten nach Problembelastung
- 3.6. Wahrnehmung von Glücksspielwerbung und Aufklärungsmaterialien
4. DISKUSSION
5. LITERATUR
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Rahmen eines Kooperationsvertrags mit dem Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) eine nationale Kampagne zur Prävention der Glücksspielsucht entwickelt. Durch eine bundesweite Informationskampagne soll den Suchtgefahren des Glücksspielens vorgebeugt werden. Die Kampagne wird wissenschaftlich durch repräsentative Bevölkerungsbefragungen begleitet, die dem Monitoring unter anderem des Glücksspielverhaltens, der Glücksspielprobleme und der Kampagnenreichweite dienen. Hier werden erste Ergebnisse der Ausgangsbefragung, die vor Implementierung der Präventionsmaßnahmen durchgeführt wurde, dargestellt.
Im Jahr 2007 wurde eine Zufallsstichprobe von 10.001 Personen im Alter von 16 bis 65 Jah-ren, die in Deutschland wohnen, ausgewählt und telefonisch zu ihrem Glücksspielverhalten befragt.
Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55,0%) hat in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung mindestens einmal ein Glücksspiel gespielt. Die Teilnahme an den verschiedenen Glücksspielen unterscheidet sich deutlich. Am beliebtesten ist Lotto „6 aus 49“ (35,5%), gefolgt von Sofortlotterien (11,7%), Quizsendungen im Fernsehen (11,7%), privat organisiertem Glücksspiel (8,6%) und Fernsehlotterien (8,4%). Andere Glücksspiele wie zum Beispiel Odd-set, Geldspielautomaten, oder Poker werden mit Blick auf die Gesamtbevölkerung zwar ver-gleichsweise seltener gespielt, sind aber in der Untergruppe der jüngeren Männer weit ver-breitet. Auch etwa jeder vierte Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren hat in den letzten zwölf Monaten an Glücksspielen teilgenommen. In dieser Altersgruppe sind privat organisier-te Glücksspiele von besonderer Bedeutung.
Bei insgesamt 0,4% aller Befragten ist das Glücksspiel als problematisch und bei 0,2% als wahrscheinlich pathologisch einzustufen. Diese Personen nutzen im Vergleich zur Gruppe der unbelasteten Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit Geld- und Glücksspielautomaten, Sportwetten oder Poker.
Durch präventive Maßnahmen muss in Zukunft erreicht werden, dass der Anteil der Personen, die durch Probleme mit dem Glücksspiel belastet sind, bevölkerungsbezogen nicht ansteigt. Hierzu sollte das Glücksspielverhalten und seine Konsequenzen weiter beobachtet werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch der Einhaltung des Jugendschutzes beigemessen werden.