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Studien ab 1997

Titelbild "Aids im öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik Deutschland 2003"

Aids im öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik Deutschland 2003

Wissen, Einstellungen und Verhalten zum Schutz vor Aids
Eine Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln

Kurzfassung

Langfassung


Ziele

Evaluation der Aids-Aufklärungskampagne durch eine langfristig angelegte Untersuchung der Veränderungen des Informations- und Kommunikationsverhaltens sowie von Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Aids

Untersuchungsmethodik

Jährliche Repräsentativbefragungen bei der über 16-jährigen Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland seit 1987, seit 1994 einschließlich der neuen Bundesländer

Verfahren der Datenerhebung

Computergestützte Telefoninterviews (CATI)

Auswahlverfahren

mehrstufige Zufallsstichprobe (nach dem ADM-Telefonstichproben-System, Zufallsauswahl von Personen im Haushalt); altersmäßig disproportional geschichteter Stichprobenplan (16- bis 44-Jährige: 2340 Fälle)

Stichprobengröße

Insgesamt3.602
- Westdeutschland2.935
- Ostdeutschland667
16- bis 65-Jährige3.134
- Westdeutschland2.556
- Ostdeutschland578
Alleinlebende unter 45 Jahre1.022
- Westdeutschland826
- Ostdeutschland196
16- bis 20-Jährige319

Befragungszeitraum

September 2003 bis Dezember 2003

Datenerhebung und statistische Auswertung

forsa. Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, Berlin/Dortmund

Konzeptentwicklung, Analyse, Berichterstattung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, Referat 2-25,
Gerhard Christiansen und Jürgen Töppich

Vorbemerkung

Daten zur Untersuchung: Ziele und Methoden

1. Informationsverhalten

  • Gegenwärtige Reichweiten von Medien der Aids-Aufklärung
  • Aids-Aufklärung bei jüngeren Zielgruppen
  • Langfristige Entwicklung

2. Interesse am Thema Aids
Interesse an Informationen
Wahrnehmung der Krankheit Aids

3. Informationsstand

  • Wissen über Risiken und Nichtrisiken in Alltagssituationen
  • Infektionsrisiken bei Bluttransfusionen
  • Wissen zur HIV-Infektion
  • Subjektive Indikatoren der Informiertheit

4. Indikatoren des Sexualverhaltens

5. Einstellungen zum Schutzverhalten

  • Bereitschaft zum Schutz vor Aids
  • Einstellungen zu Kondomen

6. Schutzverhalten

  • Entwicklung des Schutzverhaltens
  • Schutzverhalten bei Gruppen mit riskanten Lebensweisen
  • Schutz vor HIV-Infektionen in potenziell riskanten Situationen

7. Aids-Therapien

  • Bekanntheit
  • Auswirkungen auf die Vorstellungen von der Krankheit Aids
  • Auswirkungen auf das Schutzverhalten

8. HIV-Antikörpertest
Testerfahrung
Einstellungen zum HIV-Antikörpertest

9. Sexuell übertragbare Krankheiten

  • Bekanntheit sexuell übertragbarer Krankheiten
  • Besorgnis über eine STD-Infektion
  • STD-Test
  • Einstellungen zum STD-Test

10. Einstellungen zu Menschen mit HIV und Aids

11. Zusammenfassung

Anhang: Fragebogen

Die erwachsene Bevölkerung in Deutschland weiß fast zu hundert Prozent, wie man sich mit HIV infizieren kann, aber auch, in welchen Situationen kein Infektionsrisiko besteht. Dieses hohe Informationsniveau wurde bereits kurz nach Beginn der Aids-Aufklärungskampagne erreicht und ist bis heute unverändert geblieben.

Sehr viel niedriger ist nach den Ergebnissen der Wiederholungsbefragung 2003 allerdings der Wissensstand zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten; das gilt vor allem für die jüngeren Altersgruppen.

In den Einstellungen zu Menschen mit HIV und Aids war kurz nach Beginn der Aids-Aufklärungskampagne ein Einstellungsklima entstanden, das bis heute gekennzeichnet ist durch ein geringes Ausmaß an stigmatisierenden und diskriminierenden Einstellungen, sowie durch eine hohe Bereitschaft zu Unterstützung und Hilfe. Nur die Bereitschaft zur Hilfeleistung war in den 90er Jahren rückläufig und ging bis 1999 auf 59 Prozent zurück. In den letzten Jahren stieg der Anteil der Hilfsbereiten wieder auf 70 Prozent.
Nach wie vor ist der größte Teil der Bevölkerung bereit, sich bei Sexualkontakten mit Kondomen zu schützen. Das trifft besonders für die Teilgruppen der Bevölkerung zu, die für die Aids-Prävention von besonderer Bedeutung sind, beispielsweise für die jüngeren (unter 45-jährigen) Alleinlebenden. 91 Prozent dieser Gruppe sind bereit, bei neuen Sexualbeziehungen Kondome zu verwenden, wenn die Partnerin und der Partner das wünscht. 67 Prozent haben Kondome zu Hause oder bei sich, und lassen so erkennen, dass sie darauf vorbereitet sind, sich zu schützen.

Das tatsächliche Schutzverhalten stagniert jedoch und beginnt teilweise zurückzugehen. Der beginnende Rückgang im Schutz vor Aids lässt sich an mehreren Indikatoren der Studie ablesen. So ist bei den unter 45-jährigen Alleinlebenden die Kondomverwendung (Anteil derer, die bei Sexualkontakten im letzten Jahr immer, häufig oder gelegentlich Kondome verwendeten) seit 1996 leicht (aber statistisch signifikant) rückläufig; und bei denjenigen mit mehreren Sexualpartnern im letzten Jahr hat sich dieser Wert von 83 Prozent im Jahr 2001 auf 78 Prozent in 2003 verringert. Ein ähnlicher Rückgang zeigt sich bei der Kondomverwendung in riskanten Situationen: Bei Beginn neuer Sexualbeziehungen benutzten 2003 73 Prozent Kondome, im Jahr 2000 waren es noch 78 Prozent. Ebenfalls 73 Prozent benutzen 2003 bei Urlaubsbekanntschaften immer Kondome, 2001 waren es 79 Prozent. Eine rückläufige Kondomnutzung kommt weiter in sinkenden Absatzzahlen der Kondomhersteller zum Ausdruck.

In den Einstellungen zum Schutz vor Aids deuten sich ebenfalls Veränderungen an. Bei denjenigen, die über die Behandlungsmöglichkeiten von HIV Bescheid wissen, ist in den letzten Jahren der Anteil derer gestiegen, sie sich selbst nicht sicher sind, ob sie sich konsequent vor Aids schützen werden.

Eine Ausnahme in diesem Trend zu weniger Schutz sind die (16- bis 20-jährigen) Jugendlichen, bei denen der Anteil der regelmäßigen Kondomverwender (immer oder häufig) weiterhin steigt, auf 68 Prozent in 2003. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Jugendlichen in größerem Umfang von den Medien der Aids-Aufklärung erreicht werden, vor allem durch eine größere Zahl unterschiedlicher Informationsmöglichkeiten, die insgesamt eine intensivere Aufklärung über den Schutz vor Aids ermöglichen und dafür sorgen, dass das Thema Aids durchgängig im Bewusstsein der Jugendlichen präsent bleibt.

Die Informationsmöglichkeiten mit Aids-Aufklärung wurden in den letzten Jahren durch zusätzliche Angebote (mach’s mit-Plakate, Kino-Spots, Hörfunk-Spots, Internet) erweitert, mit der Wirkung, dass nach einem deutlichen Rückgang der Erreichbarkeit Mitte der 90er Jahre die Bevölkerung jetzt wieder besser erreicht wird. Im Jahr 2003 hatten 92 Prozent der über 16-jährigen Allgemeinbevölkerung mindestens einmal im Jahr mit einem der Medien zur Aids-Aufklärung Kontakt. Allerdings wurde - außer bei den Jugendlichen - die in den ersten Jahren der Aids-Aufklärungskampagne vorhandene Dichte und Regelmäßigkeit der Information bisher nicht wieder erreicht.

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