Studien ab 1997
Aids - Wie leben schwule Männer heute?
Kurzfassung einer Studie im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2004)
In den Februarheften von 9 Monatszeitschriften für schwule Männer in Deutschland wurde 2003 zum siebten Mal (seit 1987) in den alten Bundesländern und zum fünften Mal (seit 1991) in den neuen Bundesländern ein vierseitiger Fragebogen geschaltet zum Umgang mit der Bedrohung durch HIV und AIDS. Zum ersten Mal bestand auch die Möglichkeit, sich an der Befragung über 3 Internetportale für schwule Männer online zu beteiligen. 4.750 Männer und männliche Jugendliche nahmen an der Befragung teil (52% online, 48% über die Zeitschriften; 18% aus den neuen, 81 % aus den alten Bundesländern). 2003 hatten 70% der Befragten keine Risikokontakte (ungeschützter Analverkehr mit Partnern mit unbekanntem oder diskordantem Serostatus) in den 12 Monaten vor der Befragung.
Wie im Jahr 1999 war der Prozentsatz der Männer ohne Risikokontakte in den neuen und in den alten Bundesländern gleich. Seit 1999 ist eine leichte Tendenz zur zunehmenden Risikobereitschaft bei den Befragten zu beobachten: 1999 lag der Prozentsatz der Männer ohne Risikokontakte bei 72% und 1996 bei 76%. Dieser Befund deutet auf eine Erosion des Safer Sex-Verhaltens bei schwulen Männern hin. Vor diesem Hintergrund wird der ständige Rückgang der personellen und finanziellen Ressourcen für Prävention und Präventionsforschung auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene ein ernstzunehmendes Problem. Mögliche Gründe für Veränderungen im Risikoverhalten (z.B. andere Risikomanagementstrategien) bleiben einer weiteren Analyse vorbehalten.