Studien ab 1997
Begleitforschung zur Kommunikation der Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD)
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung der Allgemeinbevölkerung im Juli 2021
Projekttitel
Begleitforschung zur Kommunikation der Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD), Welle 1: Basismodul Bevölkerung
Ziele
Untersuchung des Wissens, der Einstellungen, der Informiertheit und des Verhaltens der Bevölkerung bezogen auf die Corona-Schutzimpfung
Untersuchungsmethodik
Deutschlandweite Repräsentativbefragung der Wohnbevölkerung ab 16 Jahren mit Aufstockung der Wohnbevölkerung von 66 bis 85 Jahren
Verfahren der Datenerhebung
Mixed-Mode, kombinierte computergestützte telefonische Befragung (CATI) und Onlinebefragung (CAWI)
Auswahlverfahren
CATI: Kombinierte Auswahl aus den Auswahlrahmen der Festnetztelefon- und Mobiltelefonnummern (Dual-Frame-Ansatz).
CAWI: Auswahl aus einem aktiv rekrutierten Online-Access-Panel (Norstat)
Stichprobengröße
Insgesamt 3.832 Befragte (100,0 %), davon:
1.783 per Festnetztelefon (46,5 %)
1.030 per Mobiltelefon (26,9 %)
1.019 online (CAWI) (26,6 %)
Befragungszeitraum
9. Juli bis 5. August 2021
Interviewprogrammierung, Stichprobenziehung, Datenerhebung, Gewichtung
INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Studienplanung, Datenanalyse und Berichterstattung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
Referat Q3 -Evaluation, Methoden, Forschungsdaten
Dr. Carolin Muschalik, Christina Merkel, Boris Orth, Dr. Jutta Düsing und Dr. Ursula von Rüden
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt seit Juli 2021 wiederholte Repräsentativbefragungen zur Impfung gegen SARS-CoV2- bzw. „Corona-Schutzimpfung“ der Allgemeinbevölkerung durch. Das Vorhaben dient als Begleitforschung zu den nationalen Kommunikationsmaßnahmen zur Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD). Durch die Befragungen sollen im Verlauf der Impfmaßnahmen Veränderungen in Wissen, Einstellungen, Informiertheit und Verhalten in der Bevölkerung aufgezeigt werden.
Methodik
Insgesamt 3.832 Personen aus der Allgemeinbevölkerung ab dem Alter von 16 Jahren wurden in einem Mixed-Mode-Design ausgewählt und mittels computergestützter telefonischer Interviews (CATI) sowie computergestützter webbasierter Online-Interviews (CAWI) befragt.
Corona-Schutzimpfung: Verhalten, Absicht und Gründe
Im Befragungszeitraum Juli 2021 geben 81 % der Befragten an, mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten zu haben; fast zwei Drittel haben bereits zwei Impfungen erhalten (64 %). Von den Ungeimpften (19 %) will sich knapp ein Drittel auf keinen Fall impfen lassen (31 %). Über ein Viertel der Ungeimpften hat noch vor, sich auf jeden Fall bzw. eher impfen zu lassen (27 %); 21 % der Ungeimpften sind noch unentschlossen. Weitere 21 % der Ungeimpften sind zögerlich und wollen sich eher nicht impfen lassen.
Gründe für eine Impfung bei den Impfbefürwortern sind: der persönliche Schutz vor Ansteckung (54 %), der Wunsch nach mehr (Bewegungs-)Freiheiten (35 %) und der Schutz der Bevölkerung (26 %). Gründe gegen eine Impfung bei den Impfablehnenden sind: der zu wenig erforschte Impfstoff (47 %) und die möglichen Nebenwirkungen (37 %).
Risikoeinschätzung und Infektion
Fast jede/r Fünfte hält es für (extrem) wahrscheinlich, sich zukünftig mit dem Coronavirus infizieren zu können (18 %). Ungeimpfte, die unentschlossen sind oder die Impfung ablehnen, halten es für weniger wahrscheinlich sich mit dem Coronavirus zu infizieren (18 % bzw. 10 %) als Personen, die sich (eher) noch impfen lassen wollen (36 %). Ungeimpfte, die unentschlossen sind oder die Impfung ablehnen, schätzen eine Infektion auch als deutlich weniger gefährlich ein (23 % bzw. 10 %). Mit steigendem Alter wächst die Einschätzung der persönlichen Gesundheitsgefährdung durch das Coronavirus als (sehr) gefährlich.
Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) kennt mindestens eine Person im Familien- und Bekanntenkreis, die bereits mit dem Coronavirus infiziert war. Menschen, die sich auf keinen Fall impfen lassen wollen, kennen weniger Menschen, die bereits infiziert waren (47 %).
Einstellungen zur Corona-Schutzimpfung
Die Mehrheit der Befragten hat eine positive Einstellung zur Corona-Schutzimpfung. Ungeimpfte Menschen mit Impfabsicht ähneln in ihren Einstellungen den Geimpften und sehen sich eher in der Verantwortung die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Unentschlossene und Menschen, die eine Impfung für sich ablehnen, betrachten das Impfen weniger als eine gemeinschaftliche Aufgabe, halten den Impfstoff für weniger wirksam und haben weniger Vertrauen in die Impfung und staatliche Behörden. Personen, die ungeimpft und bzgl. der Corona-Schutzimpfung unentschlossen und zögerlich sind (22 %), sowie ungeimpfte Personen, die die Impfung ablehnen, haben zudem deutlich weniger Impfbefürworterinnen und -befürworter in ihrem persönlichen Umfeld.
Informationsverhalten
Ein Großteil der Bevölkerung fühlt sich über die Corona-Schutzimpfung (sehr) gut informiert (79 %). Unter den Ungeimpften fühlt sich ein großer Teil mäßig, schlecht oder sehr schlecht über die Corona-Schutzimpfung informiert (47 %). Der Anteil derjenigen, die sich sehr gut informiert fühlen, ist in der Gruppe der Geimpften (37 %) und in der Gruppe derer, die eine Impfung ablehnen (35 %) etwa gleich hoch. Unentschlossene haben ein deutlich höheres wahrgenommenes Informationsdefizit.
Die Kampagne „Deutschland krempelt die #ÄrmelHoch“
Gestützt, also mit Nennung des Kampagnentitels, erinnern 60 % der Befragten den Slogan „Deutschland krempelt die #Ärmel hoch“ bzw. „#Ärmel hoch“. Der Mehrheit der Befragten gefällt die Kampagne: 59 % bewerten diese mit (sehr) gut.
Vertrauen in Institutionen und politische Einstellungen
Das Vertrauen in Institutionen, die zur Corona-Pandemie informieren oder Entscheidungen treffen, ist je nach Impfstatus und -absicht sehr unterschiedlich ausgeprägt. Insbesondere die ungeimpften Unentschlossenen und die Menschen, die sich auf keinen Fall impfen lassen wollen, sprechen allen diesen Institutionen deutlich seltener ihr Vertrauen aus und vertrauen der Wissenschaft noch am stärksten.
Menschen, die sich auf keinen Fall impfen lassen wollen bzw. in dieser Frage unentschlossen oder zögerlich sind, unterscheiden sich auch in ihren politischen Einstellungen im Durchschnitt deutlich von den Menschen, die schon geimpft sind bzw. sich eher oder auf jeden Fall impfen lassen wollen. Sie sind z.B. seltener der Auffassung, dass den Politikerinnen und Politikern das Wohl des Landes wichtig sei und dass diese sich um für unser Land wichtige Themen kümmerten. Und sie äußern ebenfalls seltener, dass sie mit der Politik und der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland zufrieden seien.