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Studien ab 1997

Titelseite des Forschungsberichts "Infektionsschutz durch Hygiene 2023"

Infektionsschutz durch Hygiene - Einstellungen, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung

Ergebnisse der Repräsentativbefragung 2023

Erscheinungsdatum: Oktober 2024

Ergebnisse (barrierefreies PDF-Dokument)


Projekttitel

Infektionsschutz durch Hygiene – Einstellungen, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung

Untersuchungsmethodik

In mehrjährigen Abständen wiederholte deutschlandweite Repräsentativbefragung der 16- bis einschließlich 85-jährigen Bevölkerung

Verfahren der Datenerhebung

Auswahl der Zielpersonen über Computergestützte Telefoninterviews (CATI)

Auswahlverfahren

Auswahl der Zielpersonen über eine Kombination von Festnetz- und Mobilfunkstichprobe (Dual-Frame-Design)

Aufstockung der Stichprobe auf insgesamt 1.010 Erziehungsberechtigte von Kindern unter 16 Jahren

Ausschöpfung

38,5 % (Festnetzstichprobe) und 29,8 % (Mobiltelefonstichprobe)

Stichprobengröße

4.001 Befragte

Befragungszeitraum

17. Juli bis 23. August 2023

Interviewprogrammierung, Stichprobenziehung, Datenerhebung, Gewichtung

forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH

Studienplanung, Datenanalyse und Berichterstattung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
Referat T2
Autoren: Dr. Andrea Rückle, Dr. Linda Seefeld, Nina Horstkötter, Ute Müller, Dr. Christoph Peter, Volker Stander, Michaela Goecke, Dr. Johannes Nießen

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt seit 2012 regelmäßig bundesweite Repräsentativbefragungen zum Thema Infektionsschutz durch. Ziel der bundesweiten Repräsentativbefragung im Jahr 2023 war es, das Wissen, die Einstellungen und das Verhalten der Bevölkerung im Alter von 16 bis 85 Jahren zum Thema Infektionsschutz durch Hygiene zu ermitteln.

Bei den Befragungen zum Infektionsschutz standen bis 2019 abwechselnd die Themen Impfen und Hygieneverhalten im Fokus. Während der Coronavirus-Pandemie lag der Schwerpunkt der Erhebungen 2020 bis 2022 auf den Schutzimpfungen im Erwachsenenalter als präventive Maßnahme zur Vermeidung von Infektionen. Die Erhebung zum Infektionsschutz durch Hygiene 2023 ist die Nachfolgebefragung der Studie 2019.

Das Thema „Händehygiene im Alltag“, als eine der zentralen Maßnahmen für den Infektionsschutz, war ein wesentlicher Schwerpunkt der Befragung. Hygienemaßnahmen im Krankheitsfall waren ein weiterer Fokus. Darüber hinaus wurden Kenntnisse zur Wirksamkeit von Antibiotika ermittelt sowie der Umgang mit verschriebenen Antibiotika näher beleuchtet. Auch die Bekanntheit von Antibiotika-Resistenzen sowie die in der Bevölkerung vorhandenen Meinungen zu deren Entstehung waren Teil der Untersuchung.

Händehygiene

Vom positiven Nutzen des Händewaschens sind nahezu alle Befragten überzeugt. 96 Prozent glauben, dass Händewaschen auf jeden Fall oder wahrscheinlich hilft, die Übertragung von Infektionskrankheiten zu verhindern. Eine Voraussetzung für dessen Wirksamkeit ist die jeweilige Dauer. Der Anteil derjenigen, die die empfohlene Mindestdauer von 20 Sekunden einhalten, ist über den Untersuchungszeitraum von 36 Prozent im Jahr 2012 auf 63 Prozent in der Erhebung 2023 deutlich angestiegen (2019: 55%).

Keinerlei Zunahme zeigt sich über den Untersuchungszeitraum bei der Häufigkeit des Händewaschens. Im Durchschnitt werden die Hände den Angaben der Befragten zufolge dreizehnmal am Tag gewaschen.

Die Nutzung von Waschsubstanzen, wie Seife oder Waschlotion, ist nahezu durchgängig verbreitet und seit 2012 noch etwas gestiegen (2012: 87 %, 2019: 91 %, 2023: 92 %).

In öffentlichen Toilettenanlagen werden zum Trocknen der Hände Einmalhandtücher empfohlen. Diese Empfehlung stimmt mit den Vorlieben der meisten Befragten überein. Zwei Drittel der Befragten bevorzugen zur Trocknung der Hände in öffentlichen Einrichtungen Papierhandtücher.

Nach bestimmten Tätigkeiten wird das Händewaschen angeraten, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Diese Empfehlung wird unverändert von den allermeisten nach dem Toilettengang und vor der Zubereitung von Lebensmitteln konsequent umgesetzt. Zudem ist seit 2012 der Anteil derjenigen gestiegen, die sich nach dem Kontakt mit ansteckend Erkrankten immer die Hände waschen (2012: 68 %, 2019: 74 %, 2023: 78 %). Dies gilt auch für den Anteil derjenigen, die sich vor dem Besuch gesundheitlich geschwächter Personen immer die Hände waschen, wobei hier insbesondere nach 2019 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen ist (2012: 47 %, 2019: 56 %, 2023: 66 %). Eine Zunahme im Vergleich zur Vorgängererhebung 2019 ist zudem für den Anteil der Personen zu beobachten, die sich immer die Hände waschen, wenn sie von draußen nach Hause kommen oder nachdem sie öffentliche Plätze besucht oder öffentliche Verkehrsmittel genutzt haben.

Stark zugenommen hat seit 2012 auch der Anteil derer, die im Alltag zumindest in bestimmten Situationen Mittel zur Händedesinfektion verwenden (2012: 42 %, 2019: 53%, 2023: 73 %).

Hygiene im Krankheitsfall

Durch Husten oder Niesen in die Ellenbeuge beziehungsweise den Ärmel oder ein Taschentuch kann man das Risiko, andere anzustecken, verringern. Beide Maßnahmen werden von einer Mehrheit der Befragten als wirksam eingeschätzt. Das Husten oder Niesen in die Ellenbeuge oder den Ärmel wird dabei nicht nur öfter als in den Vorjahren als effektiv bewertet (2012: 54 %, 2019: 68, 2023: 81 %), sondern von den Befragten auch zunehmend häufiger konsequent umgesetzt (2014: 27 %, 2019: 38%, 2023: 55 %). Diese schon in den letzten Jahren beobachtete positive Entwicklung hat sich nach 2019 noch einmal verstärkt (Zunahme um 13 bzw. 17 Prozentpunkte).

Zugenommen hat auch die Sensibilität für das Ansteckungsrisiko durch Eigenberührung im Gesicht, also beispielsweise durch Reiben der Augen oder Berühren des Mundes. Im Zeitvergleich zeigt sich ein signifikant positiver Trend beim Anteil derjenigen, die der Auffassung sind, dass durch Eigenberührung auf jeden Fall eine Ansteckungsgefahr besteht (2012: 30 %, 2019: 45%, 2023: 49 %).

Zudem ist im Vergleich zu 2019 der Anteil derjenigen gestiegen, die bei einer starken Erkrankungswelle auf jeden Fall von Begrüßungsformen mit Körperkontakt absehen würden (2019: 57 %, 2023: 71 %).

Bei einem Krankheitsfall im Haushalt wird jeweils von einer Mehrheit der Befragten konsequent auf ausreichende Wäschehygiene (65 %) und häufiges Lüften (62 %) geachtet. Auf engen Körperkontakt mit der erkrankten Person verzichtet gut die Hälfte (56 %). Andere Empfehlungen zur häuslichen Hygiene, wie die konsequente Reinigung von Haushaltsgegenständen oder Oberflächen, die von der erkrankten Person berührt wurden (28 %), oder die räumliche Trennung des Erkrankten (32 %), werden lediglich von einer Minderheit befolgt. Dies gilt auch für die Empfehlung, etwa 1,5 Meter Abstand zur erkrankten Person einzuhalten (20 %) oder das Tragen einer Maske beim Aufenthalt im selben Raum (17 %).

Kenntnisse zu und Umgang mit Antibiotika

Seit 2012 ist eine positive Entwicklung in Bezug auf das Wissen zur Wirksamkeit von Antibiotika nachweisbar. Dennoch bestehen nach wie vor Wissensdefizite in der Bevölkerung. Lediglich die Hälfte der Befragten weiß, dass Antibiotika ausschließlich wirksam gegen Bakterien sind. Von Antibiotika-Resistenzen hat nach eigener Angabe eine deutliche Mehrheit (84%) der Befragten schon einmal etwas gehört. Ursächlich dafür sind nach Einschätzung der Befragten vor allem die Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung sowie der Einsatz beim Menschen.

Der Umgang mit verschriebenen Antibiotika erfolgt gemäß Befragung überwiegend ordnungsgemäß. Jedoch gibt gut ein Drittel derjenigen an, die in den letzten fünf Jahren ein Antibiotikum verschrieben bekommen haben, sich nicht konsequent an die vorgeschriebenen Zeitabstände zwischen der Einnahme des Präparats zu halten sowie nicht immer die Hinweise zur Aufbewahrung der Medikamente zu beachten.

Informationen zum Infektionsschutz

Lediglich ein Zehntel der Befragten bekundet Interesse an weiteren Informationsangeboten zu Infektionskrankheiten und persönlichen Hygienemaßnahmen zum Schutz vor Grippe und ähnlichen ansteckenden Krankheiten.

Den Informationsauftrag zum Thema Hygiene und Infektionsschutz sehen die Befragten vor allem bei ärztlichen Praxen und Gesundheitsämtern. Ein persönliches Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin halten die Befragten zudem am häufigsten für sich für geeignet, um sich über geeignete Hygienemaßnahmen zu informieren.

Kenntnis der BZgA-Medien und -Angebote im Internet

Die BZgA entwickelt verschiedene Medien, die über das Thema Infektionen und Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen informieren.

Die Bekanntheit des Spiegelaufklebers zum richtigen Händewaschen ist im Untersuchungszeitraum seit 2012 kontinuierlich gestiegen, wobei sich dieser positive Trend nach der letzten Erhebung 2019 noch einmal verstärkt hat (2012: 36 %, 2019: 56 %, 2023: 70 %).

Eine Zunahme im Vergleich zur Studie 2019 zeigt sich auch beim Anteil derjenigen, denen die Erregersteckbriefe bekannt sind (2019: 8 %, 2023: 12 %) sowie der Befragten, die schon einmal die Webseite der BZgA www.infektionsschutz.de besucht haben (2019: 5 %, 2023: 16 %).

Keine Veränderung ist mit Blick auf die Plakate „Wo waren Deine Hände heute?“ festzustellen, die ein Fünftel der Befragten (19 %) schon einmal wahrgenommen haben.

Die BZgA hilft unter anderem bei Spiel- und Tabaksucht. Hier mehr erfahren!

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