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Studien ab 1997

Titelseite der Machbarkeitsstudie "Gesundheitsuntersuchungen in Grundschulen"

Machbarkeitsstudie "Gesundheitsuntersuchungen in Grundschulen"

Abschlussbericht

Ergebnisse


Projekttitel

Machbarkeitstudie „Gesundheitsuntersuchungen in Grundschulen“

Ziele

Ziel der Machbarkeitsstudie war es, die Rahmenbedingungen für ein Modellprojekt „Gesundheitsuntersuchungen in Grundschulen“ zu prüfen. Dies schloss die Untersuchung der Ist-Situation, die Analyse formaler und fachlicher Rahmenbedingungen ebenso wie die Entwicklung eines Konzeptes für die modellhafte Erprobung ein. Weitere Fragestellungen bezogen sich auf die Inhalte der Gesundheitsuntersuchung(en) in Schulen, Akzeptanz der Gesundheitsuntersuchung(en) in Schulen, Finanzierung der Gesundheitsuntersuchung(en) in Schulen, Perspektiven für die Übermittlung medizinischer Befunde der Gesundheitsuntersuchung(en) in Schulen und die Konsequenzen für Prävention und Gesundheitsförderung.

Untersuchungsmethodik

Die methodische Vorgehensweise umfasste eine systematische Literaturrecherche (internationaler und nationaler Forschungsstand, gesetzliche und formale Grundlagen, Berichte und Dokumente), leitfadengestützte Expertengespräche mit Experten/-innen aus den Kultus- und Gesundheitsministerien, den Landesärztekammern, den Landeselternbeiräten und den Landesvereinigungen für Gesundheit aus allen Bundesländern Deutschlands (Ermittlung von Rahmenbedingungen für und Sichtweisen zu einer Gesundheitsuntersuchung in Grundschulen) sowie fachliche Stellungnahmen zu spezifischen Themen (rechtliche Aspekte, Datenschutz, Datenverwaltung/Informatik, Finanzierung). Es wurden unterschiedliche Maßnahmen der Qualitätssicherung durchgeführt. Dazu gehörte vor allem die Einrichtung eines Fachbeirates, um zentrale Akteure dieses Themenfeldes in den Erstellungsprozess der Machbarkeitsstudie einzubinden. Neben den Beiratssitzungen selbst dienten schriftlich Feedback-Schleifen zu einzelnen Themenkomplexen der Sicherstellung einer zeitnahen Information des Beirates über wichtige Projektergebnisse, der fachlichen Rückmeldung zu und deren Integration in die Machbarkeitsstudie.

Durchführungszeitraum

01. Dezember 2012 bis 30. April 2013

Konzeptentwicklung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln,
Jürgen Töppich, Dr. Eveline Maslon, Peter Lang

Universität Osnabrück, Fachgebiet New Public Health,
Frau Prof. Dr. Birgit Babitsch, MPH

Durchführung, Analyse und Berichterstattung

Universität Osnabrück, Fachgebiet New Public Health,
Frau Prof. Dr. Birgit Babitsch, MPH

Ergebnisse der Status-quo Analyse

1. In Deutschland werden in vier Bundesländern Untersuchungen in Grundschulen flächendeckend durchgeführt, die sich allerdings hinsichtlich des Untersuchungszeitpunktes (2. bis 4. Klasse) und hinsichtlich der Untersuchungsinhalte unterscheiden. Die Untersuchungen in den Grundschulen sind in diesen Bundesländern gesetzlich verankert und verpflichtend; eine hohe Teilnahmerate wird hierdurch erzielt.

2. Als Organisations- und Finanzierungsprinzip ist bei diesen Untersuchungen in Grundschulen die Anbindung an den Öffentlichen Gesundheitsdienst bzw. eine kommunale Finanzierung bei den bestehenden Untersuchungen in Grundschulen vorherrschend. In einem Bundesland (Freistaat Sachsen) können die Untersuchungen mit entsprechendem Nachweis auch durch einen niedergelassenen Arzt/Ärztin erfolgen. Eine alternative Organisations- und Finanzierungsstruktur findet sich für die zahnärztliche Gruppenprophylaxe (§ 21, SGB V) in Schulen. Die personelle Ausstattung des ÖGD sowie die ausschließlich kommunale Finanzierung unter den gegebenen Rahmenbedingungen werden als Hürden für eine zukünftige und flächendeckend ausgerichtete Umsetzung gesehen.

3. Die aus den derzeit angebotenen Schuluntersuchungen erzielten Informationen werden individuell und auch in allen Bundesländern zur Gesundheitsberichterstattung genutzt. Die erforderlichen datenschutzrechtlichen Voraussetzungen sind in den einzelnen Bundesländern mit Untersuchungen in Grundschulen gegeben. Durch die Schuleingangsuntersuchungen und z.T. durch die Schuluntersuchungen liegen in allen Bundesländern eine umfangreiche Expertise sowie etablierte Systeme der Datenverwaltung und -nutzung vor.

Akzeptanz

4. Eine Gesundheitsuntersuchung an Grundschulen findet grundsätzlich eine hohe Zustimmung - ebenso eine modellhafte Erprobung. Voraussetzung ist ein überzeugendes Konzept sowie angemessene Rahmenbedingungen für die Gesundheitsuntersuchung in Grundschulen.

Konzeption einer Gesundheitsuntersuchung in Grundschulen

5. Konzeptionelle Eckpunkte für eine Gesundheitsuntersuchung

a. Die Gesundheitsuntersuchung muss in die Lebenswelt Schule integriert sein, d.h. gemeinsam von Akteuren des Gesundheits- und des Schulsystems getragen und umgesetzt werden.

b. Die Gesundheitsuntersuchung sollte allen Kindern angeboten werden.

c. Die Gesundheitsuntersuchung steht mit ihrer Ausrichtung nicht in Konkurrenz zu anderen Angeboten (wie z.B. den U-Untersuchungen), sondern stellt ein eigenständiges Angebot mit spezifischer Ausrichtung dar.

d. Die Gesundheitsuntersuchung muss sowohl die individuelle Gesundheit des zu untersuchenden Kindes als auch für die Gesundheit relevante Lebensweltfaktoren einbeziehen und valide erfassen.

e. Die Gesundheitsuntersuchung sollte die Schwerpunkte auf gesundheitliche Risiken (rsp. Ressourcen) für den Schulerfolg legen. Die Ergebnisse sollten individuell, d.h. für das einzelne Kind, und kollektiv zur Entwicklung der Lebenswelt Schule genutzt werden.

f. Die Gesundheitsuntersuchung soll relevante Informationen von Eltern und auch Lehrern einbeziehen und den Austausch mit den Eltern und Lehrern fördern.

g. Die Gesundheitsuntersuchung soll zu Aktivitäten für eine „gesunde Schule“ aktiv beitragen, Impulse geben und die relevanten Akteure einbinden.

h. Die Daten der Gesundheitsuntersuchung sollten sowohl individuell (Rückinformation an die Eltern) als auch Einzelperson übergreifend aufbereitet und genutzt werden. Ein Zusatznutzen wird in der Evaluation der nach der Schuleingangsuntersuchung durchgeführten Fördermaßnahmen gesehen.

Modellphase

6. Für die modellhafte Erprobung ist eine Finanzierung sicherzustellen, die den interessierten Modellregionen eine Umsetzung ermöglicht. Zudem sollte eine wissenschaftliche Prozess- und Ergebnisevaluation durchgeführt werden.

7. Bei der modellhaften Erprobung sind Ergebnisse der Machbarkeitsstudie unter Berücksichtigung der jeweiligen Vor-Ort-Bedingungen und Erfahrungen umzusetzen. Nur auf dieses Basis können realistische Durchführungsvoraussetzungen (Einbindung des ÖGD und der niedergelassenen Ärzte/-innen, Detaillierung des Untersuchungskonzeptes und Fragen der Datenverarbeitung und -nutzung) entwickelt werden.

8. Die modellhafte Erprobung sollte in ausgewählten Regionen stattfinden. Als wichtige Voraussetzungen sind 1. die Bereitschaft der Schulen an einer solchen modellhaften Erprobung teilzunehmen und 2. die Bereitschaft, sich mit einer weiteren Modellregion über das Untersuchungskonzept und die Durchführung der Gesundheitsuntersuchung abzustimmen und einheitlich umzusetzen.

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