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Studien ab 1997

Titelseite der Studie: Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019

Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends

Ergebnisse


Projekttitel

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019

Ziele

Langfristig angelegte Untersuchung der Verbreitung, der Motive, der Einstellungen und der situativen Bedingungen des Rauchens und des Konsums von Alkohol und illegalen Drogen

Untersuchungsmethodik

In mehrjährigen Abständen wiederholte deutschlandweite Repräsentativbefragung der 12- bis einschließlich 25-jährigen Bevölkerung

Verfahren der Datenerhebung

Computergestützte Telefoninterviews (CATI)

Auswahlverfahren

Kombinierte Auswahl aus den Auswahlrahmen der Festnetztelefon- und Mobiltelefonnummern (Dual-Frame-Ansatz)

Festnetztelefon:
Mehrstufige Zufallsauswahl aus dem ADM Telefon-Mastersample (Computergenerierte Zufallstelefon-nummern, Zufallsauswahl von 12- bis 25-Jährigen im Haushalt)

Mobiltelefon:
Einfache Zufallsauswahl aus dem ADM-Auswahlrahmen für Mobiltelefonie

Ausschöpfung

Festnetzstichprobe: 43,2 %
Mobiltelefonstichprobe: 30,4 %

Stichprobengröße

Insgesamt 7.000 Befragte (100 %)
davon 4.889 per Festnetztelefon (70 %)
und 2.111 per Mobiltelefon (30 %)

Befragungszeitraum

15. April bis 20. Juni 2019

Interviewprogrammierung, Stichprobenziehung, Datenerhebung, Gewichtung

Forsa:
Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH

Studienplanung, Datenanalyse und Berichterstattung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
Referat 2-25 – Forschung, Qualitätssicherung
Boris Orth und Christina Merkel

Hintergrund

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) untersucht regelmäßig mit wiederholten, repräsentativen Querschnittsbefragungen den Konsum legaler und illegaler Substanzen Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. Die jüngste dieser Studien ist die Drogenaffinitätsstudie 2019. Der vorliegende Bericht beschreibt auf Grundlage dieser Studie die aktuelle Situation des Konsums legaler und illegaler Drogen durch junge Menschen in Deutschland im Jahr 2019. Außerdem werden – aufbauend auf vorherigen Studien – Trendverläufe dargestellt und Veränderungen im Substanzkonsum untersucht.

 

Methodik

Für die Drogenaffinitätsstudie 2019 wurde eine für Deutschland repräsentative Stichprobe von 7.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren mit computergestützten Telefoninterviews (CATI) befragt. Die Drogenaffinitätsstudie 2019 wurde wie schon die Alkoholsurveys 2014 bis 2018 sowie die Drogenaffinitätsstudie 2015 im Dual-Frame-Ansatz durchgeführt, d. h. die Stichprobe wurde über Festnetztelefonnummern und Mobiltelefonnummern gewonnen und über Festnetz- und Mobiltelefon befragt (Dual-Frame-Stichprobe). Zur Beschreibung der Situation im Jahr 2019 wird die Dual-Frame-Stichprobe genutzt. In den Trends werden zur besseren Vergleichbarkeit mit den Erhebungen vor 2014 ausschließlich die Festnetzstichproben der jeweiligen Jahre genutzt.

 

Rauchen

Die Befragung des Jahres 2019 zeigt, dass gegenwärtig insgesamt 7,2 % aller 12- bis 17-jährigen Jugendlichen in Deutschland rauchen. Eine deutliche Mehrheit der Jugendlichen (83,0 %) hat noch nie geraucht. Unter den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren sind das Rauchen mit 28,8 % deutlich weiter und das Nierauchen mit 40,5 % deutlich geringer verbreitet. In der Gruppe der jungen Erwachsenen bestehen Geschlechtsunterschiede im Rauchverhalten. Mehr junge Männer als junge Frauen rauchen. Das Rauchen ist außerdem mit Bildungsunterschieden verbunden. Unter Jugendlichen, die das Gymnasium besuchen, ist es geringer verbreitet als unter den anderen Jugendlichen. Unter jungen Erwachsenen mit (Fach-) Hochschulreife ist es weniger weit verbreitet als unter jungen Erwachsenen mit mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss.

Etwa jeder fünfte Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren hat schon einmal Wasserpfeife geraucht (20,9 %). Etwa jeder siebte Jugendliche hat schon einmal den Konsum von E-Zigaretten (14,5 %) und etwa jeder neunte Jugendliche den Konsum von E-Shishas (11,0 %) ausprobiert. Die Anteile der 18- bis 25-jährigen Erwachsenen, die schon einmal Wasserpfeife (65,4 %), E-Zigarette (32,5 %) oder E-Shisha (15,5 %) konsumiert haben, sind höher als die der Jugendlichen. Erfahrung mit dem Konsum von Tabakerhitzern ist sowohl unter Jugendlichen (0,5 %) als auch unter jungen Erwachsenen (4,5 %) vergleichsweise gering verbreitet. Der Konsum von Wasserpfeifen, E-Zigaretten und E-Shishas ist unter männlichen Jugendlichen und jungen Männern weiter verbreitet als unter weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen. Auch Jugendliche mit niedriger Bildung weisen höhere Konsumprävalenzen auf.

Aus Gründen der methodischen Vergleichbarkeit wird für die Bewertung der zeitlichen Trends in 2019 wie in früheren Studien die Festnetzstichprobe zugrunde gelegt. Das erklärt die Abweichungen von den oben genannten Werten. Demnach ist der Anteil der rauchenden Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren in den letzten 18 Jahren rückläufig. Er hat sich von 27,5 % im Jahr 2001 auf 5,6 % im Jahr 2019, d. h. um vier Fünftel, verringert. Der Anteil der Jugendlichen, die noch nie geraucht haben, ist im Jahr 2019 mit 85,1 % so hoch wie in keiner der früheren Untersuchungen. Auch bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren geht die Verbreitung des Rauchens zurück. Im Jahr 2019 rauchen nur noch 21,2 %. Gleichzeitig steigt der Anteil der jungen Erwachsenen, die noch nie geraucht haben. Aktuell liegt er bei 45,9 %.

Die 30-Tage-Prävalenz des Konsums von Wasserpfeifen ist bei Jugendlichen seit 2007 zurückgegangen. Unter jungen Erwachsenen nimmt sie zunächst zu und hat sich in der Gesamtgruppe von 7,8 % im Jahr 2008 auf 19,1 % im Jahr 2018 mehr als verdoppelt. Im Jahr 2019 fand ein signifikanter Rückgang auf 15,2 % statt. Die 30-Tage-Prävalenz des E-Zigaretten-Konsums hat sich im Vergleich zu 2015 in allen Gruppen, ausgenommen der jungen Frauen, statistisch signifikant erhöht. Die 30-Tage-Prävalenz des E-Shisha-Konsums ist im Zeitraum 2015 bis 2019 ausschließlich bei den weiblichen Jugendlichen rückläufig. Veränderungen der 30-Tage-Prävalenz der Tabakerhitzer sind verglichen zum Vorjahr 2018 kaum vorhanden.

 

Alkohol

Anhand der Dual-Frame-Stichprobe zeigt sich für das Jahr 2019, dass insgesamt 63,4 % der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen schon einmal Alkohol getrunken haben. 9,0 % dieser Altersgruppe trinken regelmäßig – also mindestens einmal in der Woche – Alkohol. Etwa jeder siebte Jugendliche (14,7 %) berichtet bezogen auf die letzten 30 Tage vor der Befragung von mindestens einem Tag mit Rauschtrinken. Von den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren haben 94,9 % schon einmal im Leben Alkohol getrunken. Etwa ein Drittel (32,3 %) trinkt regelmäßig Alkohol und rund zwei Fünftel (40,6 %) haben in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Rauschtrinken praktiziert. Männliche und weibliche Befragte unterscheiden sich im Alkoholkonsum vor allem hinsichtlich der Intensität, die bei männlichen Befragten höher ist.

Wegen höherer methodischer Vergleichbarkeit wird bei Trendanalysen in 2019 wieder die Festnetzstichprobe zugrunde gelegt. Die Trends zeigen, dass immer weniger 12- bis 17-jährige Jugendliche schon einmal Alkohol getrunken haben. Auch der regelmäßige Alkoholkonsum geht in dieser Altersgruppe in den letzten 14 Jahren zurück. Zudem ist das Rauschtrinken bei Jugendlichen im Jahr 2019 geringer verbreitet als in früheren Jahren. Bei den jungen Männern und Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren verläuft die zeitliche Entwicklung unterschiedlich. Der regelmäßige Alkoholkonsum, der Konsum riskanter Mengen und die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens 18- bis 25-jähriger Männer sind 2019 geringer verbreitet als in den Jahren 2011 bzw. 2012. Bei den jungen Frauen zeichnen sich längerfristig keine wesentlichen Veränderungen im Alkoholkonsum ab.

 

Illegale Drogen

Die Drogenaffinitätsstudie zeigt für das Jahr 2019, dass etwa jeder zehnte 12- bis 17-jährige Jugendliche (10,6 %) schon einmal eine illegale Droge konsumiert hat (Lebenszeitprävalenz). Von den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren hat fast die Hälfte (47,2 %) schon einmal eine illegale Droge konsumiert. Der Konsum illegaler Drogen wird von Cannabis dominiert. Von den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen haben 10,4 % und von den 18- bis 25-jährigen Erwachsenen 46,4 % Cannabis zumindest einmal ausprobiert. Die Konsumerfahrung mit anderen Substanzen fällt deutlich geringer aus. Die Lebenszeitprävalenzen des Konsums von Ecstasy, LSD, Amphetamin, Crystal Meth, Kokain, Crack, Heroin, neuen psychoaktiven Stoffen, Schnüffelstoffen und psychoaktiven Pflanzen betragen für Jugendliche jeweils weniger als ein Prozent. Bei jungen Erwachsenen reichen sie von 0,2 % für Crack bis 7,8 % für Ecstasy. Die Verbreitung des Cannabiskonsums nimmt von der späten Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter stetig zu und ist unter männlichen Jugendlichen und jungen Männern weiter verbreitet als unter weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen.

Die Trends des Cannabiskonsums (in den Trends wieder ausschließlich Festnetzstichproben) zeigen, dass dieser unter 12- bis 17-jährigen Jugendlichen und 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen in Deutschland seit einigen Jahren ansteigt. Der Anstieg der 12-Monats-Prävalenz des Cannabiskonsums beginnt bei männlichen und weiblichen Jugendlichen im Jahr 2011 und liegt im Jahr 2019 fast wieder auf ähnlichem Niveau wie in 2004. In den Gruppen der 18- bis 25-jährigen Frauen und Männer steigen die 12-Monats-Prävalenzen des Cannabiskonsums seit 2008. Junge Frauen erreichen im Jahr 2019 die höchste und junge Männer die zweithöchste 12-Monats-Prävalenz seit 1993.

Unter jungen Frauen und Männern haben sich im Vergleich zu 2011 auch die 12-Monats-Prävalenzen des Konsums anderer illegaler Drogen außer Cannabis erhöht. Das betrifft den Konsum von Ecstasy, LSD, Kokain und psychoaktiven Pflanzen. Die Anstiege erfolgen allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau als bei Cannabis.

Die BZgA hilft unter anderem bei Spiel- und Tabaksucht. Hier mehr erfahren!

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