Studien ab 1997
Entwicklung des Alkoholkonsums bei Jugendlichen 2005
unter besonderer Berücksichtigung der Konsumgewohnheiten von Alkopops
Projekttitel
Entwicklung des Alkoholkonsums bei Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung der Konsumgewohnheiten von Alkopops
Ziele
Ziel der Untersuchung ist es zu ermitteln, wie sich der Alkoholkonsum der Jugendlichen - insbesondere von Alkopops - aufgrund von Maßnahmen der Bundesregierung im Zeitraum von 2004 bis 2005 entwickelt hat. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zum Alkoholkonsum werden dazu mit den Daten der „Drogenaffinitätsstudie 2004“ verglichen.
Untersuchungsmethodik
Repräsentativbefragung der 12- bis einschließlich 25-jährigen Bevölkerung
Verfahren der Datenerhebung
Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
Auswahlverfahren
Random-Stichprobe (Computergenerierte Zufallstelefonnummern, Zufallsauswahl von 12- bis 25-Jährigen im Haushalt)
Stichprobengröße 3001 Fälle
Befragungszeitraum
14. März 2005 bis 22. April 2005
Datenerhebung, EDV-technische Auswertung und statistische Analysen
forsa.
Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH
Konzeptentwicklung, Analyse und Berichterstattung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, Referat 2-25,
Ursula von Rüden, Gerhard Christiansen und Jürgen Töppich
- 1.1 Zusammenfassung
- 1.2 Untersuchungsziel und -gegenstand
- 1.3 Methodik
2 Entwicklung des Konsums von Alkopops
- 2.1 Spirituosenhaltige Alkopops
- Erfahrungen mit spirituosenhaltigen Alkopops
- Konsumhäufigkeiten und -mengen
- Kauf von spirituosenhaltigen Alkopops und Gründe für ein verändertes Kaufverhalten - 2.2 Wein/bierhaltige Alkopops
- Erfahrungen mit wein/bierhaltigen Alkopops
- Konsumhäufigkeiten und -mengen - 2.3 Alkopops-Brausepulver
3 Entwicklung des Konsums anderer alkoholischer Getränke
- 3.1 Konsumhäufigkeiten und -mengen
4 Entwicklung des Alkoholkonsums insgesamt
- 4.1 Konsumhäufigkeiten und -mengen
- 5.1 Binge drinking
- 5.2 Wahrgenommenes Risiko durch Binge drinking
5.3 Alkoholrausch-Erfahrung................................................................................................. 20
5.4 Wahrgenommenes Risiko durch Alkoholrausch ............................................................ 22
Der Konsum spirituosenhaltiger Alkopops ist bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen sowohl was die Häufigkeit als auch was die Menge angeht, vom Jahr 2004 bis zum Jahr 2005 signifikant zurückgegangen. Gleichzeitig erhöht sich der Anteil derer, die diese Alkopops innerhalb des letzten Jahres gar nicht getrunken haben. Die 12- bis 15-jährigen Jugendlichen reduzieren den Konsum noch deutlicher.
Spirituosenhaltige Alkopops werden vor allem deshalb nicht mehr gekauft, weil sie als Folge der Einführung der Alkopopsteuer zu teuer geworden sind, und weil die Jugendlichen besser über die gesundheitlichen Gefahren Bescheid wissen.
Auch der Anteil Jugendlicher, die wein- und bierhaltige Alkopops mindestens einmal im Monat trinken, verringert sich. Bei den weiblichen Jugendlichen ist dieser Rückgang deutlicher als bei den männlichen Jugendlichen. Die Alkoholmenge (Gramm Alkohol pro Woche), die die Jugendlichen wöchentlich durch wein/bierhaltige Alkopops konsumieren, steigt jedoch von 3,9g auf 5,3g an. Dieser Anstieg ist allerdings geringer als der Rückgang der konsumierten Alkoholmengen durch spirituosenhaltige Alkopops (von 8,5g im Jahr 2004 auf 4,2g im Jahr 2005).
Alkopopspulver, das in Wasser aufgelöst zu einem fertigen Alkopopgetränk wird, wurde innerhalb der letzten 30 Tage vor der Befragung im Jahr 2005 von etwa 1% (0,78%) der 12-17-jährigen Jugendlichen konsumiert. Es spielte zu diesem Zeitpunkt in dieser Altersgruppe kaum eine Rolle beim Alkoholkonsum.
Bei den anderen untersuchten Alkoholarten zeigt sich: Die Häufigkeit des Konsums von Bier und Spirituosen bleibt konstant. Die Häufigkeit des Konsums von Wein/Sekt und Cocktails/Longdrinks geht bei den 12-17-Jährigen signifikant zurück. Ein Rückgang der konsumierten Alkoholmengen (Gramm reiner Alkohol pro Woche) der einzelnen Alkoholarten ist vor allem bei den männlichen Jugendlichen zu beobachten. Bei der Aufsummierung aller konsumierten Alkoholmengen ergibt sich, dass der Gesamtalkoholkonsum (Gramm reiner Alkohol pro Woche) der Jugendlichen sowohl mit als auch ohne Berücksichtigung von spirituosenhaltigen Alkopops zurückgeht.
Riskanter Alkoholkonsum nimmt bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen im Untersuchungszeitraum ab. Der Anteil der Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen bei mindestens einer Gelegenheit fünf oder mehr Gläser Alkohol hintereinander getrunken haben (Binge drinking), geht ebenso zurück wie der Anteil derer, die mindestens einen Alkoholrausch in den letzten drei Monaten angeben.
Die Einschätzungen der wahrgenommenen gesundheitlichen Gefahren verändern sich hinsichtlich der riskanten Trinkmuster unterschiedlich. Im Jahr 2005 schätzen weniger Jugendliche Binge drinking als große gesundheitliche Gefahr ein als im Jahr 2004. Hingegen werden Alkoholräusche im Jahr 2005 von mehr Jugendlichen als große Gefahr bewertet.
Fazit: Sowohl der Konsum spirituosenhaltiger Alkopops als auch der Alkoholkonsum insgesamt entwickeln sich in die intendierte Richtung. Gleichwohl muss beobachtet werden, ob es sich hierbei lediglich um kurzfristige Effekte handelt. Dabei wird insbesondere zu prüfen sein, wie sich der Konsum der alkoholreduzierten spirituosenhaltigen und der wein/bierhaltigen Alkopops entwickelt.