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Studien ab 1997

Titelblatt "Förderung des Nichtrauchens"

Förderung des Nichtrauchens

Wiederholungsbefragung, Mai 2006

Ergebnisse


Ziele

Monitoring von Veränderungen des Tabakkonsums, von Einstellungen und Wissen zu Rauchen und Nichtrauchen sowie des Informations- und Kommunikationsverhaltens; Datenbasis für die Qualitätssicherung der Kampagne zur Förderung des Nichtrauchens bei Jugendlichen

Untersuchungs-Design

Repräsentative Umfragen bei der 12- bis 19-jährigen Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland:
Baseline-Studie: 2003
Erste Wiederholungsbefragung: 2005
Zweite Wiederholungsbefragung: in Planung

Erhebungs-Verfahren

Computergestützte Telefoninterviews (CATI)

Auswahlverfahren

Jeweils 3600 Fälle. Mehrstufige Random-Auswahl auf der Basis des ADM-Telefonstichprobensystems: Auswahl von Haushalten durch zufallsgenerierte Telefonnummern, Zufallsauswahl von 12- bis 19-Jährigen im Haushalt

Befragungszeitraum

Baseline-Studie 2003: Juni und Juli 2003
Wiederholungsbefragung 2005: Januar und Februar 2005

Umfrage-Institut

forsa. Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, Berlin

Konzept und Bericht

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Referat 2-25,
Gerhard Christiansen, Jürgen Töppich

Vorbemerkung

Daten zur Untersuchung: Ziele und Methoden

1. Veränderung des Tabakkonsums

  • Indikatoren des Tabakkonsums
  • Veränderungen der Raucherquote
  • Veränderungen des Nieraucheranteils
  • Raucher und Nichtraucher
  • Alter bei Beginn des Rauchens
  • Starke Raucher

2. Rauchen oder nicht rauchen?

  • Bereitschaft zu rauchen
  • Gründe für das Nichtrauchen
  • Bereitschaft aufzuhören
  • Gründe für die Beendigung des Rauchens
  • Kompetenz aufzuhören

3. Rauchen im sozialen Umfeld

  • Nichtrauchen als soziale Norm
  • Raucher im sozialen Umfeld
  • Schule und Rauchen

4. Einstellungen zum Rauchen

  • Einstellungsklima
  • Einstellungen der Jugendlichen: Gründe für das Rauchen

5. Einstellung zur Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens

  • Einstellung zur Gesundheitsschädlichkeit des Zigarettenrauchens
  • Einstellung zu Gesundheitsschädlichkeit des Passivrauchens
  • Gesundheitsbewusstsein und Gesundheitsschädlichkeit des Tabakrauchs

6. Informiertheit über die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens

  • Bekanntheit von Schadstoffen im Zigarettenrauch
  • Zigarettenrauchen als Krankheitsursache

7. Massenmediale Kampagne

  • Kommunikative Voraussetzungen: Nutzung von Massenmedien
  • Kommunikative Voraussetzungen: Themeninteresse
  • Nutzung von Aufklärungsmedien zur Förderung des Nichtrauchens
  • Bekanntheit des Kampagnen-Logos
  • Interpersonale Kommunikation

8. Förderung des Nichtrauchens in der Schule

  • Nichtrauchen als Thema in der Schule
  • Schule und massenmediale Kampagne
  • Multiplikatorwirkung
  • Interpersonale Kommunikation
  • Rauchfreie Schule

9. Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse

Die Vergleichsdaten aus den beiden Umfragen der rauchfrei-Studie zur Förderung des Nichtrauchens zeigen: Eine ganze Reihe von Indikatoren, sowohl Verhaltensindikatoren zum Tabakkonsum als auch Einstellungen zu Rauchen und Nichtrauchen sowie Wissensindikatoren zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens, haben sich von 2003 bis 2005 in Richtung auf mehr Nichtrauchen bei den 12- bis 19-jährigen Jugendlichen bewegt. So ist in diesem Zeitraum der Anteil der Jugendlichen gestiegen, die bisher noch nie geraucht haben: von 41 Prozent in 2003 auf 45 Prozent in 2005. Überdurchschnittlich stark ist dieser Anstieg bei den „nachwachsenden“ Altersjahrgängen der 12- bis 15-Jährigen: von 57 Prozent auf 62 Prozent. Bei den männlichen Jugendlichen ist der Nieraucheranteil von 42 Prozent auf 46 Prozent gestiegen, bei den weiblichen Jugendlichen von 41 Prozent auf 44 Prozent Mehr Nieraucher bedeuten in einem kurzen Zeitraum von knapp zwei Jahren zunächst einmal weniger Wenigraucher- also beispielsweise Gelegenheitsraucher oder „Probierer“, die sich nach einer kurzen Raucherepisode wieder als Nichtraucher verstehen. Diese Wenigraucher sind aber das Potenzial, aus dem sich viele zu regelmäßigen und gewohnheitsmäßigen Rauchern entwickeln. Zwischen 2003 und 2005 kann man beobachten, dass dieses Potenzial kleiner wird. In der Zukunft kann man also eine niedrigere Raucherquote erwarten.

Im Untersuchungszeitraum (2003 bis 2005) ist die Raucherquote (der Anteil ständiger oder gelegentlicher Raucher) bei den 12- bis 19-Jährigen jedoch nur leicht von 28 Prozent auf 26 Prozent zurückgegangen. Dieser Rückgang beschränkt sich auf die weiblichen Jugendlichen, und bei diesen auf die Gelegenheitsraucherinnen. Nicht weniger geworden sind die ständigen Raucher und die starken Raucher. Auch hier ist das Bild bei den jüngeren Jugendlichen etwas günstiger. Beispielsweise sank der Raucheranteil der 12- bis 17-Jährigen von 23 Prozent (2003) auf 20 Prozent (2005).

Parallel zum Anstieg der Nieraucher haben sich auch die Einstellungen in Richtung auf mehr Resistenz gegen das Rauchen verändert. Im Jahr 2005 wollen mehr jugendliche Nichtraucher auf jeden Fall Nichtraucher bleiben (86%) als noch im Jahr 2003 (83%). Entsprechend rückläufig ist die Zahl derer, die bereit wären, das Rauchen zu probieren oder damit anzufangen. Dies gilt vor allem für die jüngeren Jahrgänge im Alter von 12 bis 15 Jahren.

Die Bereitschaft der Raucher, mit dem Rauchen aufzuhören, ist nicht gestiegen, sondern eher zurückgegangen. Dabei fehlt es nicht unbedingt an Motivation - 59 Prozent haben zumindest überlegt, in den nächsten halben Jahr aufzuhören; aber viele jugendliche Raucher haben keine genauen Vorstellungen, wie sie wieder vom Rauchen loskommen. Vor allem die 12- bis 15-Jährigen erwarten Informationen darüber, wie man sich das Rauchen abgewöhnt. Die Einstellungen, die spezifische dem Rauchen zugeschriebene Wirkungen zum Ausdruck bringen und die von den Jugendlichen als Begründungen für das Rauchen herangezogen werden können, sind im Allgemeinen stabil. Einige dieser Gründe für das Rauchen schwächen sich jedoch ab und sind unter den Jugendlichen weniger verbreitet. So ist bei den Nichtrauchern der Anteil derer gesunken, die der Meinung sind, dass Rauchen „ansteckt“, so dass diese Einstellung weniger als Begründung oder Entschuldigung für diejenigen in Frage kommt, die anfangen wollen zu rauchen.

Bei den jugendlichen Rauchern verliert offenbar die unmittelbare Gratifikation des Rauchens, der Tabakgeschmack, an Gewicht: Weniger Raucher sind 2005 der Meinung, dass Rauchen schmeckt und ein als unangenehm empfundener Tabakgeschmack wird zum einen häufiger als Argument gegen den Einstieg herangezogen, und zum anderen zunehmend auch als Argument für den Ausstieg. Noch stärker hat sich als Begründung für die Beendigung des Rauchens die Einstellung verbreitet, Rauchen schade dem Aussehen.

Einen starken Einfluss auf den Tabakkonsum der Jugendlichen haben Raucher im sozialen Umfeld; und ein erheblicher Teil der 12- bis 19-Jährigen gehören zu einem solchen sozialen Umfeld: 54 Prozent leben in einem Haushalt mit einem oder mehreren (weiteren) Rauchern, 13 Prozent haben eine feste Freundin oder einen festen Freund, die oder der raucht, 58 Prozent gehören einem Freundeskreis an, von dem sie sagen, dass etwa die Hälfte oder mehr raucht.

Im Jahr 2005 haben weniger Jugendliche als 2003 den Eindruck, die Mehrheit ihrer Freunde seien Raucher. Dies kann zum einen daran liegen, dass der Anstieg des Nieraucheranteils möglicherweise auch in manchen Freundesgruppen sichtbar wird, zum anderen an dem sich langsam zugunsten des Nichtrauchens verändernden Einstellungsklimas.

Ein solcher Wandel des Einstellungsklimas zeigt sich u. a. daran, dass 2005 der Anteil der Jugendlichen, die die Mehrheit ihrer Freunde bzw. ihrer Mitschüler oder Arbeitskollegen als Gegner des Rauchens wahrnehmen, jeweils um 5 Prozentpunkte höher ist als 2003. Die Einstellungen von Eltern und Lehrern werden als unverändert, aber als mehrheitlich gegen das Rauchen gerichtet wahrgenommen.

Die in den jugendlichen Freundesgruppen herrschenden Normen begünstigen ebenfalls zunehmend das Nichtrauchen: Die meisten Raucher (84%) sind der Meinung, ihre Freunde fänden es gut, wenn man aufhören würde zu rauchen; und die meisten Nichtraucher (74%) sind der Meinung, ihre Freunde würden es bedauern, wenn man anfinge zu rauchen. Diese bei den 12- bis 19-jährigen Jugendlichen vorherrschende Grundeinstellung zum Nichtrauchen hat sich seit 2003 weiter ausgebreitet. Vor allem die Erwartung, dass der Einstieg in das Rauchen keine Zustimmung im Freundeskreis findet, ist 2005 um 10 Prozentpunkte größer als 2003. Das Wissen der Jugendlichen über Zusammenhänge zwischen Rauchen und Gesundheitsgefährdung nimmt zu. Angestiegen ist der Anteil der Jugendlichen, die in besonderem Maße davon überzeugt sind, Rauchen gefährde die Gesundheit. In 2003 betrug der Anteil der Jugendlichen, die sich sehr sicher sind, dass Rauchen sehr gesundheitsgefährlich ist, 32 Prozent, in 2005 sind es 37 Prozent. Besonders angestiegen ist diese Überzeugung bei den weiblichen Jugendlichen, bei den 12- bis 15-Jährigen und bei den Nichtrauchern. Nur leicht gestiegen ist der Anteil der Jugendlichen, die davon überzeugt sind, das Passivrauchen der Gesundheit schadet von, 18 auf 20 Prozent. Der überwiegende Teil der Jugendlichen, besonders der jüngeren Jahrgänge, hat offenbar keine klare Vorstellung von der gesundheitlichen Bedeutung des Passivrauchens.

Weitgehend bekannt ist den Jugendlichen, dass mit dem Zigarettenrauch Nikotin und Teer eingeatmet wird. Vom Nikotin wissen es 97 Prozent, vom Teer 92 Prozent. Dieses Ergebnis zeigt, dass eine langfristig angelegte Verbreitung von Informationen erreichen kann, Wissen nahezu vollständig auch bei den Jugendlichen zu verbreiten. Andere im Zigarettenrauch enthaltene Schadstoffe sind weit weniger bekannt. Aber das Informationsniveau hat sich von 2003 bis 2005 bei einer ganzen Reihe von Schadstoffen ausgeweitet: so bei Benzol, Acetaldehyd, Kohlenmonoxyd, Ammoniak und Phosphat.

Die Studie zeigt weiter, dass der größte Teil der 12- bis 19-jährigen Jugendlichen durch die Informations- und Aufklärungsmedien der Kampagne zur Förderung des Nichtrauchens bei Jugendlichen erreicht wurde. 86 Prozent der 12- bis 19-Jährigen haben mindestens eines der Kampagnenmedien genutzt, wobei die Unterschiede zwischen 12- bis 15-Jährigen und 16- bis 19-Jährigen, männlichen und weiblichen Jugendlichen sowie zwischen Rauchern und Nichtrauchern gering sind.

Die massenmediale Kampagne wird ergänzt durch eine verstärkte interpersonale Kommunikation. Gespräche (mit guten Freunden, Mitschülern und Eltern) über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens haben von 2003 auf 2005 um jeweils 3 Prozentpunkte zugenommen.

Darüber hinaus spielt die Schule eine Rolle bei der Förderung des Nichtrauchens: 28 Prozent haben in den letzten 12 Monaten das Thema Nichtrauchen in der Schule ausführlich behandelt. Weiter wirkt die Schule als Multiplikator anderer Maßnahmen: 7 Prozent haben im letzten Jahr in ihrer Schule außerhalb des Unterrichts an Veranstaltungen zum Nichtrauchen teilgenommen, 14 Prozent der Jugendlichen haben schon einmal an dem für Schulklassen ausgelobten Wettbewerb „Be Smart - Don’t Start“ teilgenommen, die Hälfte derer, die eine Broschüre gelesen haben, erhielten diese in der Schule. Die an Schulen stattfindende Förderung des Nichtrauchens erreicht in erster Linie die 12- bis 15-Jährigen.

Die Vergleichsdaten der beiden Umfragen zur Untersuchung der „rauchfrei“ - Jugendkampagne der BZgA zeigen:

  • Das Wissen und auch die Überzeugung von der Gefährlichkeit des Rauchens für die Gesundheit nimmt zu,
  • das Einstellungsklima für das Nichtrauchen wird günstiger,
  • die Resistenz nicht rauchender Jugendlicher gegen den Einstieg in das Rauchen steigt,
  • der Anteil der Nieraucher steigt an.

Die BZgA hilft unter anderem bei Spiel- und Tabaksucht. Hier mehr erfahren!

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